Die Weltwirtschaftskrise 1929 machte die Umsetzung der seit der Jahrhundertwende geschmiedeten Pläne für neue Städte und neue Menschen vorerst ein Ende. Weder Städte, Kommunen noch private Investoren konnten ihre Baupläne weiterverfolgen. Diese Situation änderte sich erst mit dem Machtübernahme der Nationalsozialisten. Die Stadtverwaltungen, die NSDAP sowie die Wehrmacht generierten bis Mitte der 1930er Jahre erste Aufträge für großflächige Stadtsanierungen und Einzelbauten. Ab 1934 begannen zusätzlich reichsweit umfassende Neugestaltungspläne, die Hamburg zum Ausbau zur „Führerstadt“ bestimmten.
Doch mit Beginn des Zweiten Weltkriegs gerieten diese städtebaulichen Großprojekte ins Stocken. Stattdessen planten die Büros – in Hamburg war es dasjenige von Konstanty Gutschow (1902–1978) – für den Wiederaufbau im und nach dem Krieg. Diese Pläne waren Ausgangspunkt für erneute Utopien eines „neuen Hamburg“. Mehr als in anderen Städten realisierten Architekten und Städtebauer in Hamburg unter dem Oberbaudirektor Werner Hebebrand (1899–1966) nach 1945 exzeptionelle Bauten und Ensembles der Nachkriegsmoderne, wie etwa die Grindelhochhäuser, die Ost-West-Straße, Neu-Altona und die City Nord. Die hochfahrenden Pläne bekamen in den 1960er Jahren noch einmal Auftrieb. Am Stadtrand entstanden für die damalige Zeit futuristische Großsiedlungen: Steilshoop, Osdorfer Born und Mümmelsmannsberg.
Noch Ende der sechziger Jahre wollte man nach einem von der „Neuen Heimat“ initiierten Projekt weite Teile St. Georgs dem Erdboden gleichmachen und durch einen gigantischen Hochhauskomplex ersetzen. Der Bruch mit solchen Plänen und Visionen kam erst 1975 mit dem europäischen Denkmalschutzjahr, mit dem unser Seminar zu Hamburgs Architektur und Städtebau von 1929 bis 1975 endet.
Die Reihe wird fortgesetzt.
LEITUNG Dr. Sylvia Necker
TERMIN Sonntag, 21. Juni 2015, 14.30 bis 17.45 Uhr
KOSTENBEITRAG 26 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 5 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich
