Seit knapp 200 Jahren ist der Hamburger Kunstverein fest in Männerhand – das heißt, er war es. Bettina Steinbrügge ist die erste Frau, die mit dieser Tradition bricht. Nach der Leitung der Halle für Kunst in Lüneburg, ihrer kuratorischen Tätigkeit an der Kunsthalle Mulhouse – Centre d’art contemporain und am Wiener Belvedere / 21er Haus hat sie im Januar 2014 die Leitung des zweitältesten Kunstvereins der Republik übernommen.
Im Herbst wird sie die amerikanische Multimedia-Künstlerin Lisa Oppenheim (geb. 1975) und den schwedischen Künstler Karl Larsson (geb. 1977) zeigen, der in diesem Jahr das Philipp-Otto-Runge-Stipendium innehat. Oppenheim macht sich die Täuschungsmanöver der Fotografie zunutze, die immer noch als Inbegriff des Authentischen gilt. Mit komplexen Prozessen ihrer meist filmischen und fotogrammatischen Arbeiten befragt sie die Kategorien der Dokumentation und des Archivs.
Larsson hingegen lotet den poetischen Raum der Erkenntnis zwischen passiver Rezeption und physischer Erfahrung aus. Poesie und Skulptur sind beide dem Alltag enthoben, beide lösen eine starke Resonanz aus – einmal mental, das andere Mal körperlich. Sie ergänzen sich, so der Dichter und Künstler, als Mittel, um menschliche Wahrnehmung und Empfindung zu verstehen. In der Ausstellung „North Western Prose“ geht er von Thomas Manns „Buddenbrooks“ aus, um diese multisensorische Erfahrung des Verschiedenen umzusetzen.
Wir wollen mit Bettina Steinbrügge über die Ausstellungen, ihr Programm und ihre zukünftigen Pläne sprechen. Karl Larsson steht ebenfalls zum Gespräch zur Verfügung.
MODERATION Veronika Schöne, M. A.
TERMIN Dienstag, 30. September 2014, 17 bis 19 Uhr
KOSTENBEITRAG 15 Euro inkl. Eintritt in den Kunstverein, Studierende bis 30 Jahre 12 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
