Louise Nevelson, Royal Fire, 1960, Musée des Beaux-Arts de Lyon, © Lyon MBA Foto: Martial Couderette, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Zurück

Louise Nevelson: Royal Fire (1960)

Louise Nevelson (1899–1988), eine US-Amerikanerin mit ukrainischen Wurzeln, zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach einem Studium in New York mit Aufenthalten in München und Paris suchte Nevelson neue, zeitgemäße Ausdrucksformen für die Bildhauerei: Zur Mitte der 1940er-Jahre begann sie damit, die Großstadt zu durchwandern, um auf Straßen und Schrottplätzen deren Überreste zu sammeln. Die Holzabfälle und Möbelfragmente arrangierte sie in Kisten, die einzeln für sich stehen, aber auch zu monumentalen, wand- oder raumfüllenden Skulpturen gestapelt werden konnten. Ihre reliefartigen Assemblagen überzog Nevelson mit einer einheitlichen Farbschicht – in Schwarz, Weiß oder Gold – und verband so die unterschiedlichen Objekte und Formen zu einem eindrucksvollen Ganzen. 

Die Farbigkeit steigerte die Wirkung der abstrakten Gebilde, so erhob sie in Royal Fire (Königliches Feuer) aus dem Jahr 1960 den Abfall zum wertvollen, beziehungsreichen Kunstwerk. Als universelles Symbol für die Sonne, das Göttliche, Macht und Reichtum verweist das Gold auf ein Thema, das sich durch Nevelsons gesamtes Werk zieht: das Königtum. Mit züngelnden Flammen ließ sie dessen zeitlosen Glanz aufleuchten.

 

Text: Karin Schick