Gustave Moreaus Ölgemälde Ödipus und die Sphinx (1864) gilt als basale Bildfassung der Femme-fatale-Gestalt, enthält es doch mit dem starren, kalten Blick und der Todesdrohung die Hauptmerkmale der grausamen bellezza, veranschaulicht durch eine Mischung aus eingefrorener Figurenwelt und prachtvollem Farbgefunkel. Vorformen der sinistren Schönheit finden sich bei Cranach, Füssli, Goya, den Präraffaeliten und Ingres, auf dessen klassizistische Ödipus-Version Moreau rekurrierte. Vor diesem Hintergrund tritt die gedankliche Tiefe von Moreaus zahlreichen erotischen Todesbringerinnen hervor, zugleich erschließt sich im Blick auf Édouard Manet eine zweite, sexualisierte Femme-fatale-Filiation, die auf den Klassizismus-Kritiker Goya zurückgeht und bis in die Moderne hineinreicht. Wo aber tritt die Belle Dame sans Merci danach noch in Erscheinung?
Teil 2: Samstag, 11. Februar 2023, 17 bis 19.15 Uhr
Gustave Moreaus Ölgemälde Ödipus und die Sphinx (1864) gilt als basale Bildfassung der Femme-fatale-Gestalt, enthält es doch mit dem starren, kalten Blick und der Todesdrohung die Hauptmerkmale der grausamen bellezza, veranschaulicht durch eine Mischung aus eingefrorener Figurenwelt und prachtvollem Farbgefunkel. Vorformen der sinistren Schönheit finden sich bei Cranach, Füssli, Goya, den Präraffaeliten und Ingres, auf dessen klassizistische Ödipus-Version Moreau rekurrierte. Vor diesem Hintergrund tritt die gedankliche Tiefe von Moreaus zahlreichen erotischen Todesbringerinnen hervor, zugleich erschließt sich im Blick auf Édouard Manet eine zweite, sexualisierte Femme-fatale-Filiation, die auf den Klassizismus-Kritiker Goya zurückgeht und bis in die Moderne hineinreicht. Wo aber tritt die Belle Dame sans Merci danach noch in Erscheinung?
Teil 2: Samstag, 11. Februar 2023, 17 bis 19.15 Uhr