Nichts scheint so gleichbleibend aktuell wie die Katastrophe. Vulkanausbrüche und Feuersbrünste, Überschwemmungen, Erdbeben und Schiffbrüche sind von Anbeginn an Teil der Menschheitsgeschichte. Gewaltige Naturkatastrophen stehen im Zentrum nahezu sämtlicher Schöpfungsmythen; sie geben den Deutungsrahmen für politische Umbrüche und Kriegshandlungen ebenso wie für Schicksalsschläge und Wendepunkte in unserer eigenen Biografie.
Doch woher kommen die Bilder, die wir uns von der Katastrophe machen? Mit einer umfassenden, epochen- wie medienübergreifenden Ausstellung geht die Hamburger Kunsthalle nun erstmals der bildlichen Wiedergabe von Naturkatastrophen nach. Annähernd 200 Gemälde, Zeichnungen, Graphiken, Skulpturen, Fotografien, Filme und Videos spannen einen Bogen von 1600 bis in die Gegenwart und erzählen eindrücklich, wie die Kunst unsere Bilder und Vorstellungen von Naturkatastrophen geprägt hat.
Nach zaghaften Ansätzen im 17. Jahrhundert fällt die eigentliche Geburt des Katastrophenbildes in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sujets wie Schiffbrüche, Erdbeben und Vulkanausbrüche werden fortan salonfähig und erobern immer häufiger auch die großen Leinwände. Befördert wurde diese Entwicklung von der kurz zuvor formulierten Ästhetik des Erhabenen, aber auch von der Debatte über das Erdbeben von Lissabon 1755, das als epochaler Einschnitt und Beginn eines aufgeklärten Umgangs mit der Katastrophe gedeutet wurde. Beides prägt noch unser gegenwärtiges Verständnis der Naturkatastrophe sowie unser Bild von ihr.
Markus Bertsch und Ann-Kathrin Hubrich, die die Ausstellung kuratiert haben, stellen das Projekt ausführlich vor und erzählen die Geschichte der Katastrophenbilder von der frühen Neuzeit bis heute. Die Veranstaltung findet in der Ausstellung statt.
LEITUNG Dr. Markus Bertsch, Ann-Kathrin Hubrich, M. A.
TERMIN Dienstag, 17. Juli 2018, 13 bis 17 Uhr
KOSTENBEITRAG 29 Euro, Zuzahlung für Nichtmitglieder 5 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich
